Die Volkspartei Pillichsdorf und die Grünen in Pillichsdorf sind sich einig. Sie werden eine verbindliche Reformregierung mit dem Titel „Zukunft Pillichsdorf“ auf die Dauer der Gemeinderatsperiode bilden.
Bürgermeister wird Florian Faber (ÖVP). Beim Vizebürgermeister gibt es eine Halbzeitlösung. Gestartet wird mit Martin Perschl (ÖVP). In der zweiten Hälfte der Periode wird der Vizebürgermeister oder die Vizebürgermeisterin von den Grünen gestellt.
Es gibt ein klares Ziel sind sich Florian Faber (ÖVP) und Alexandra Nürnberger (Grüne) einig: „Ein zukunftsorientiertes Pillichsdorf ohne Streit und Blockaden!“
Fünf Ausschüsse wird es geben. Als Zeichen einer gewünschten konstruktiven Zusammenarbeit mit der SPÖ gibt es folgende Aufteilung: ÖVP und SPÖ erhalten jeweils die Leitung von zwei Ausschüssen. Ein Ausschuss wird von den Grünen geleitet. Ein KASSASTURZ auf der Gemeinde zur Feststellung der finanziellen Möglichkeiten wird die erste Maßnahme sein.
Inhaltliche Eckpunkte der Reformregierung sind:
- Ausbau eines transparenten Bürgerservice
- Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung
- Steigerung der ökologischen Lebensqualität
- Maßnahmenpaket für Kinder, Jugend und Senioren
20 Projekte aus diesen Themenbereichen werden in den nächsten Monaten vorgestellt und sollen in den nächsten 2 ½ Jahren verwirklicht.
“Haben sehr schnell gemerkt, dass die politischen Interessen von ÖVP und Grünen in Pillichsdorf sehr ähnlich sind”, so Alexandra Nürnberger von den Pillichsdorfer Grünen.
Doch warum entschieden sich die Grünen für die ÖVP und nicht für die SPÖ? “Wir sprechen natürlich laufend mit allen politischen Parteien in Pillichsdorf. Und waren nach der Gemeinderatswahl gesprächsbereit und offen für alle Ideen der anderen Parteien. Die ÖVP war dann die erste Partei, die auf uns zukam, sie haben auch schon vor der Wahl viel mit uns gesprochen. In diesen Gesprächen merkten wir dann sehr schnell, dass die politischen Interessen der ÖVP und der Grünen in Pillichsdorf sehr ähnlich sind”, so Alexandra Nürnberger von den Pillichsdorfer Grünen.
Gab es auch Gespräche mit der SPÖ? “Nein. Wir haben zwar darauf gewartet, jedoch kam von der SPÖ bis heute noch immer kein Angebot zu Gesprächen”, so Nürnberger.
“In Koalition werden wir Grünen viel stärker öffentlich wahrgenommen”
Sieht Nürnberger nun die Gefahr, dass die Grünen in der neuen Koalition mit der ÖVP als “Junior Partner” nur am Rande wahrgenommen werden? “Ganz und gar nicht. Wie wäre es denn, wenn wir nicht mit der ÖVP koalieren würden? Wir sind halt nur 2 Gemeinderäte der Grünen in Pillichsdorf. Ich denke in dieser Koalition mit der ÖVP werden wir öffentlich viel mehr Aufmerksamkeit für unsere Themen bekommen”, so die Obfrau der Pillichsdorfer Grünen.
Sie nennt einige Themen, die sie gemeinsam mit der ÖVP angehen wollen: “Mobilität ist ein gemeinsamer Nenner von Grünen und ÖVP in Pillichsdorf. Wir wollen hier eine Gleichstellung von allen Verkehrsteilnehmer*innen erreichen, egal ob Fußgänger, Radfahrer oder Autofahrer. Auch Projekte zum Umweltschutz und der Klima-Krise werden wir gemeinsam angehen. Wie auch die Renaturalisierung des Russbachs.”
Wie es jetzt weiter geht? “Wir Grünen haben dazu gerade interne Besprechungen. Genaueres zur weiteren Vorgangsweise nach der Pillichsdorfer Gemeinderats-Wahl wissen wir selbst noch nicht. Auch von Bürgermeister Erich Trenker haben wir zum Prozedere bis zur Bestellung des neuen Gemeinderates noch nichts gehört.”
“Hat uns verwundert, dass ÖVP mit uns kein Gespräch zu möglicher Zusammenarbeit führte“, so Bgm. Trenker (SPÖ)
Erich Trenker (SPÖ) erklärt dazu: „Wir werden als Team für Pillichsdorf jede demokratische Entscheidung zur Kenntnis nehmen, wenngleich die nunmehrige Lösung dem Willen breiter Schichten in der Bevölkerung widerspricht. Es hat uns daher schon verwundert, dass man es, insbesondere von Seite der ÖVP, nicht einmal der Mühe wert gefunden hat, zumindest ein Gespräch über eine mögliche Zusammenarbeit zu führen, dies umso mehr, als im Wahlkampf der ÖVP die Gemeinsamkeit und ein Miteinander im Mittelpunkt gestanden sind.“
Über personelle Veränderungen denkt die SPÖ Pillichsdorf nicht nach: „Das Team für Pillichsdorf hat einen Zugewinn von 20 Prozent oder drei Mandaten erzielt was in Zeiten wie diesen keinesfalls alltäglich ist und hat damit von der Bevölkerung nicht nur einen hohen Vertrauensvorschuss, sondern auch einen Arbeitsauftrag erhalten, den es nunmehr zu rechtfertigen gilt. Nach dem Motto „never change a winning team” wird es daher keine personellen Veränderungen geben“, so Trenker.
Trenker: „Faber fehlt jegliche Erfahrung“
Zum wahrscheinlich neuen Bürgermeister Florian Faber meint Trenker: „Persönlich schätze ich Florian Faber als netten und zugänglichen Menschen, wenngleich ihm jegliche Erfahrung, sowohl in der Gemeinde-, als auch politischen Arbeit fehlt, es bleibt aber die Hoffnung, dass er sich mit seinem Team möglichst rasch aus der Umklammerung der Bezirks- und Landes-ÖVP lösen kann, um sich den Themen vor Ort widmen zu können.“
Die Einspruchsfrist gegen das Wahlergebnis endet am 6. Juni 2022 (Pfingstmontag). „Danach wird es sehr zeitnah die Einladung zur konstituierenden Sitzung des Gemeinderates und nach Wahl des neuen Bürgermeisters eine korrekte Übergabe der Amtsgeschäfte geben“, so Bürgermeister Trenker.
Am Bild: Alexandra Nürnberger und Florian Faber.
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