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Gänserndorf, 02. Februar 2017, Willi Weiser

Neues Hallenbad bis 2019 – Baukosten 6,5 Millionen – Abgang maximal 300.000 €

Außenansicht des geplanten Regionalbades Innenansicht des geplanten Regionalbades
So könnte das Regionalbad aussehen Mögliche Innenansicht des geplanten Regionalbades

Jetzt ist die Katze also aus dem Sack. Das neue Gänserndorfer Hallenbad soll ein Schulbad mit Publikumsverkehr werden, maximal 6,5 Mio. Euro kosten und einen jährlichen Verlust von höchstens 300.000 Euro verursachen. Geplante Eröffnung: 2019.

Das berichtete Bürgermeister René Lobner, in Anwesenheit von Vizebürgermeisterin Margot Linke (Grüne), sowie der Stadträte Worlicek (SPÖ), Elendner (FPÖ) und Trost (ÖVP) am Tag nach der entscheidenden Gemeinderatssitzung im Gänserndorfer Rathaus.

Breit aufgestellt hat sich Lobner nicht nur im Gemeinderat (der Beschluss fiel einstimmig, wohl weil sich Bürgerlisten-GR Kriechbaumer entschuldigt hat). Auch regional hat sich das Gänserndorfer Gemeindeoberhaupt verstärkt.

Seiner Taskforce für das Projekt „Regionalbad“ gehörten neben Fachleuten (externe und aus dem Stadtamt) auch Hannes Nefischer (Geschäftsführer des Marchfelder Gemeindeverbandes MAREV), sowie Schulinspektor Karl Stach und Petra Zissler-Platt (Lehrerin im Gymnasium) an. Präsentiert wurde das (Vor)Projekt vom Consulter Ferdinand Oberer.

400.000 Euro Verlust

Das derzeitige Bad – es wird am 13. Feber für immer seine Pforten schließen – hat anfänglich (eröffnet wurde es vor 37 Jahren) einen jährlichen Abgang von 250.000 Euro erwirtschaftet.

Wie bei derartigen Anlagen üblich, habe sich dieser Verlust auf zuletzt 400.000 Euro im Jahr erhöht. Eine Belastung, die Gänserndorf nicht mehr stemmen wollte. Weshalb bereits unter Lobners SPÖ-Vorgänger Kurt Burghardt das Thema Neubau (oder auch nicht) auf die Agenda gehoben wurde.

Laut Oberer gäbe es für das Bad in Gänserndorf, im erweiterten Umkreis von 30 Kilometern, 220.000 potenzielle Kunden. Davon entfallen aber 110.000 auf Wien. Und „…Großstädter fahren nicht gerne auf’s Land um solche Einrichtungen zu nutzten….“ (Oberer).

Bleiben im Umkreis von 15 Kilometern knapp 50.000 Menschen als mögliche Badegäste. Plus 10.000 SchülerInnen, die in den 70 Schulen des Bezirkes unterrichtet werden. Zuletzt konnte man im Hallenbad 48.000 Nutzer begrüßen. Wobei auch Schulen aus dem benachbarten Bezirk Mistelbach (z.B. das Gymnasium in Wolkersdorf) die Anlage genutzt haben.

Kinder müssen Schwimmen lernen

Das Angebot sei gerade für Schulen von Bedeutung. Immerhin wären diese – so Oberer - verpflichtet, den Kindern Schwimmen beizubringen. Die Schulerhalter (meist Gemeinden) müssten die entsprechenden Möglichkeiten bereitstellen. Sei es in einem eigenen Bad – oder eben in der Umgebung.

Schulinspektor Karl Stach sekundiert: „Das Schwimmen beizubringen ist ein Auftrag der Schule. Im Nahbereich von Gänserndorf konnte das bisher wöchentlich im Rahmen des Turnunterrichts geschehen. Schulen die weiter weg sind, können das auch blockweise machen. Zum Beispiel durch ganze Schwimmtage oder Schwimmwochen, ähnlich den Schikursen.“

Zur Auswahl vier Projekte

  • Großanlage
    Eine Großanlage mit Therme und Aquapark würde rund 40 bis 50 Millionen Euro kosten. Eine Dimension, die die Möglichkeiten – auch angesichts des angespannten Marktes – von Gänserndorf übersteigt.
  • Regionales Sport- und Freizeitbad
    Auch das Konzept eines regionalen Sport- und Freizeitbades wurde – angesichts der dafür erforderlichen 21 Millionen – rasch verworfen.
  • Funktionsbad für Schulen und Vereine
    Diese Version kann wiederum zu wenig.
  • Funktionsbad für Schulen, Vereine und Publikum
    Hier können sowohl Schulen (von 8 bis 14 Uhr), als auch Vereine und Publikum (am Nachmittag und Abend) dem nassen Vergnügen nachgehen.


Schulen und Private

Als einziges leistbares Projekt, das wohl auch den Gänserndorfer SteuerzahlerInnen zumutbar ist (weil ja auch ein Bad nur für Schulen und Vereine erheblich Abgänge erwarten lässt), bleibt demnach das Funktionsbad für Schulen, Vereine und Publikum.

Insgesamt fünf Standorte hat man für die Neuerrichtung ins Auge gefasst. Den derzeitigen, sowie nahe der Jet-Tankstelle, bei der Volksschule, am „HTL-Grund“ oder in Weikendorf. Wobei nur zwei dieser Standorte in die engere Wahl gekommen sind. Jener bei der Jet-Tankstelle und das bestehende Bad.

Die Nähe zum Gymnasium (als einer der eifrigsten Nutzer) und die Tatsache, dass der Gemeinde der Grund des bestehenden Bades (samt einiger Nachbarliegenschaften) bereits gehört, haben schließlich den Ausschlag dafür gegeben, sich für den bestehenden Standort zu entscheiden.

Die Tatsache, dass das Fundament des Hallenbades weiter genutzt werden kann, habe die Entscheidung bestärkt.

Sportbecken

6,5 Millionen Euro soll es kosten, das neue Bad und folgende Ausstattung haben.

  • Ein FINA- (das ist der internationale Schwimmverband) taugliches Sportbecken (25 x 16,7 m).
  • Eine Aqua-Cross-Anlage (das sind Geräte, die bei Bedarf von der Decke ins Wasser gelassen können.
  • Eine Kletterwand (diese macht eine Wassertiefe von 3,5 m notwendig).
  • Ein 5-Meter-Turm (auch für diesen benötigt man 3,5 m tiefes Wasser).
  • Ein Tauchriff.
  • Das Kleinkinder-Becken.
  • Einen SB-Gastrobereich (mit Automaten-Schwerpunkt). Das derzeitige Restaurant U-Boot ist damit Geschichte. Es wird – je nachdem wann mit dem Abbruch begonnen wird – spätestens am 30. Juni seinen Pforten schließen.

Zugänglich soll das neue Bad einerseits über den derzeit bestehenden Parkplatz bleiben. Gemeinsam mit der BIG (Bundesimmobiliengesellschaft), als Eigentümerin des Gymnasiums, ist – als weiterer Zugang - ein gemeinsamer Vor- und Parkplatz für die Schule und das Bad an der Ostseite angedacht.

Die dort entstehenden Parkplätze können sowohl dem Gymnasium (vor allem den Pädagogen) als auch (am Nachmittag) Hallenbad-BesucherInnen zur Verfügung stehen.

Lobner: „Keine Bittsteller“

Inklusive Kreditrückzahlung und laufender Ersatzinvestitionen rechnet Ferdinand Oberer mit einem Abgang von 300.000 Euro jährlich. Das sei nicht allzu hoch. Immerhin habe das alte Bad nach seiner Eröffnung ebenfalls 250.000 Euro Betriebsabgang pro Jahr verursacht.

Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, sind wohl erhebliche Zuschüsse notwendig. Von 100.000 Euro jährlich sprechen der Bürgermeister und Oberer. Insgesamt drei Quellen, hofft die Stadtgemeinde dafür erfolgreich anzapfen zu können.

  • Den Bund: Jene drei Bundesschulen, die das Gänserndorfer Bad regelmäßig besuchen (Gymnasien Gänserndorf und Wolkersdorf, HAK/HAS Gänserndorf) haben zusammen an die 3.000 SchülerInnen. Mit der BIG hat es Vorgespräche gegeben, die René Lobner optimistisch stimmen. Und das, obwohl die Gymnasien ja nicht eben zu den „Lieblingsschulen“ im Unterrichtsministerium gehören.
  • Das Land: Auch hier hat es mit den zuständigen Stellen bereits Vorgespräche gegeben.
  • Die Gemeinden des Bezirkes. Im MAREV, dem Marchfelder Regionalverband, gibt es bereits eine Absichtserklärung der 23 Mitgliedsgemeinden, sich am Abgang zu beteiligen. Was das in Euro ausgedrückt bedeutet, darüber schweigt die Chronik (noch). Mit den Gemeinden der Kleinregion „Südliches Weinviertel“, das sind die übrigen 21 Kommunen im Bezirk, darunter immerhin auch die Nachbargemeinden Schönkirchen-Reyersdorf, Prottes, Matzen, etc. wird erst verhandelt.

Rene Lobner gibt sich aber selbstbewusst: „Wir sind keine Bittsteller, sondern bereit einen Abgang von 300.000 Euro zu tragen. Mehr können wir nicht stemmen. Wenn aber eine andere Gemeinde ein derartiges Projekt realisieren will, tragen wir gerne unsererseits dazu bei, den Verlust zu reduzieren. Wir haben jedenfalls jetzt einmal unsere Hausaufgaben gemacht.“

Wenngleich es mit dem derzeitigen Bürgermeister der unmittelbaren Nachbargemeinde Schönkirchen-Reyersdorf auf der Ebene der Bürgermeister keine Gesprächsbasis gäbe.

Peter Hoffinger ist dem Gänserndorfer Gemeindechef (in seiner Funktion als ÖVP-Bezirksobmann) ein Dorn im Auge, weil sich dieser – nach einem „Putschversuch“ seines Vorgängers Norbert Schütt – von der ÖVP abgewendet und die letzte Wahl gewonnen hat. Seit 2015 regiert Hoffinger nun als Bürgerlisten-Chef, gemeinsam mit der SPÖ.

Ausgeschwitzt?

Mögliche Erweiterungsschritte sind eine Sauna (die ist im ersten Abschnitt nicht vorgesehen), ein Außenbecken und eine Liegewiese.

Durch einen attraktiven Outdoor-Bereich will man das Bad zu einem Ganzjahresbetrieb machen. Motto: Draußen sonnen, drinnen schwimmen.

Ein Inhalatorium – das Lieblingsprojekt von Kneipp-Vereins-Obfrau Ilse Helm – könnte ebenfalls zur Angebotsverbreiterung errichtet werden.

In einem weiteren Schritt denkt man daran, auf dem – von der Gemeinde erst vor kurzem eingetauschten - Grundstück Bahnstraße 3 (früher Friseur Egner) eine Geschäftszeile zu errichten, die vom derzeitigen Parkplatz aus begehbar ist und zum Hallenbad führt.

Allenfalls könnte auch am Parkplatz selbst – entlang der Bahnstraße – eine Ladenzeile entstehen. Doch auch das ist Zukunftsmusik.

Keine Parkgarage

Jedenfalls vom Tisch dürfte die Idee einer unterirdischen Parkgarage sein. Dieses Gerücht war aufgetaucht, nachdem die Kommune versucht hat Keller, die gar nicht an ihr Areal grenzen, zu kaufen.

Diese Keller haben aber sehr wohl Röhren, die unter dem derzeitigen Parkplatz enden. Was Vermutungen, man wolle den derzeitigen Parkplatz unterkellern, Nahrung gegeben hat.

Mehr zum Thema: Artikel vom 30. Jänner 2017

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