Urnengang in Obersiebenbrunn: Kann langjährig eingefahrene Parteienkonstellation aus dem Politdesaster führen?

Nach dem Eklat im Herbst 2021, wo die gemeindeführende SPÖ mit dem bis zu diesem Zeitpunkt amtierenden Bürgermeister, Herbert Porsch, die Geschäfte niederlegte und somit das Gemeindegeschehen zum Stillstand brachte, soll nach dem Urnengang am 30. Jänner 2022 die Kommune aus ihrem „Dornröschenschlaf“ erwachen. Mit neu gemischten Karten. Inwieweit dies gelingt, ist von der Wahlkraft der Bevölkerung abhängig, zumal sich an der antretenden Parteienkonstellation und Mandatsverteilung so gut wie nichts verändert hat. 

Sieben Sitze – und damit die meisten – brachte die Wahl 2020 der gemeindeführenden SPÖ mit Herbert Porsch an der Spitze. Gemeinsam mit der ÖVP (3 Sitze) schaffte man in der „Regierungszeit“ gegenüber den beiden Bürgerlisten LOS und GO7 (5 und 4 Sitze) eine äußerst knappe Mehrheit. Mit dieser war es allerdings vorbei, als sich VP-Fraktionsobmann Rudolf Greul abstimmungstechnisch immer mehr von der Meinung seiner Kollegen distanzierte.

Zuletzt amtierender Bürgermeister Porsch erhofft sich die meisten Mandate

Nur eine Neuwahl könnte Obersiebenbrunn aus seinem jahrelangen Politdilemma führen. Porsch versucht nun erneut, mit Rückenstärkung seines SP-Teams die WählerInnen von seiner Fähigkeit als Bürgermeister zu überzeugen und erhofft sich nach dem Urnengang „die meisten Mandate, um den bisher gegangenen Erfolgsweg weiter führen zu können“, so der Ex-Ortschef. Für die Gemeindearbeit habe er – wie  Porsch betont – 24 Stunden Zeit zur Verfügung. Was die Kontrahenten – wie er betont – aufgrund ihres Beschäftigtenstatus´ nicht bringen könnten.

Am Programm der SPÖ stehen Neubau von Volksschule und Musikerheim, Straßensanierung, Bauplatzbeschaffung, Schlossparköffnung und Schaffung einer Frühbetreuung für die Unter-Zweijährigen. Mit diesen und noch mehr Argumenten geht der Ex-Bürgermeister „Klinkenputzen“. „Meine Hausbesuche kommen gut an, ich bekomme viel Zuspruch“, so sein Eindruck. Die – wie er meint – niveaulose Wahlauseinandersetzung der Bürgerlisten sei ebenso fehl am Platz, wie persönliche Angriffe. 

An zweiter Stelle tritt die 5 mandatsstarke Bürgerliste LOS mit Spitzenkandidat Heinrich Brandstetter an. Er war zu keiner Stellungnahme erreichbar.

GO7 – Rudolf Grill: Neu an der Spitze, aber im Gemeinderat nicht unbekannt

Mit neu formierter Spitze geht die drittgereihte Bürgerliste GO7 (4 Mandate) in die Wahl. Als Spitzenkandidat fungiert Rudolf Grill, der schon bei der letzten Wahl hinter Ex-Ex-Bürgermeister Kurt Steindl an zweiter Stelle kandidierte, dann aber aus persönlichen Gründen sein Mandat nicht annahm. Steindl geht nun als zweitgereihter in die Wahl. Bisheriger Listenvorsitzender, Gerhard Wanicek, ist auf Platz drei gereiht. Warum er seinen Frontplatz verlässt? „Grill ist am besten für diesen Job geeignet“, sagt Wanicek.

Der 52-jährige Bürgermeisteranwärter versucht ebenfalls, die Bevölkerung durch Hausbesuche von seiner Fähigkeit als Ortsoberhaupt zu überzeugen. Auch er berichtet von Zuspruch der Bevölkerung und erhofft sich einen Mandatsausbau. „Zumindest von vier auf fünf. Jedes Mandat mehr ist ein Gewinn“, meint er. Für ihn bedeutet die Wahl „die Chance, wo endlich Ruhe einkehren kann. Die ObersiebenbrunnerInnen müssen es entscheiden“, meint Grill. Was Porsch anbelangt, sei er davon überzeugt, dass dieser nicht fähig sei, die Gemeinde zu führen. 

Im Wahlprogramm der GO7 steht unter anderen Themen, wie Bauhofbau, Schlossparköffnung, Ortsbildverschönerung und Vereinsunterstützung das Thema Volksschule an oberster Stelle. Hier werde man vorrangig eine Modernisierung des Gebäudes anvisieren und prüfen lassen. Grill: „Es liegt an der Bevölkerung durch die Wahlbeteiligung klare Zeichen zu setzen“. Umso mehr bittet er, zur Urne zu schreiten.

VP-Vize Seehofer buhlt als Dritter um die Gunst als Orts-Chef

Mit einer Ausgangslage von drei Mandaten geht die ÖVP mit dem bisher amtierenden Vizebürgermeister Walter Seehofer in die Wahl. Sein oberstes Ziel sei – wie er angibt – „natürlich die Nummer eins, also Bürgermeister zu werden“. Aufgrund der Parteienkonstellation setzt sich Seehofer realistische vier oder fünf Mandate zum Ziel. Er wirbt mit Rückenstärkung seines Teams mit dem Fünf-Punkte-Programm, das folgende Projekte beinhaltet: Volksschule NEU, Wohnraumschaffung, Schlosspark für ALLE, Unterstützung von Institutionen und Vereinen sowie Überdachung vor der Leichenhalle am Friedhof.

Last but not least versucht sich abermals die FPÖ und schickt den Pensionisten, Ingo Landegger, in die Wahl.

Maria Köhler

Am Bild: Porsch versucht nun erneut, mit Rückenstärkung seines SP-Teams die WählerInnen von seiner Fähigkeit als Bürgermeister von Obersiebenbrunn zu überzeugen.

Foto: zVg

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