Bis vor kurzem schien die Zukunft der Zuckerfabrik Leopoldsdorf in der Luft zu hängen. Ende August hatte der AGRANA-Konzern aufgrund des Rübenanbaurückganges von der Standortschließung gesprochen.
Es sei denn, bis Herbst könne die Anbaufläche von 38.000 Hektar gesichert werden. Seitens des Bauernbundes und der Landwirtschaftskammern liefen Aufrufe an die Rübenbauern, sich wieder auf den Zuckerrübenanbau zu besinnen. Dieser war aufgrund des Neonicotinoidverbotes und der damit zusammenhängenden Ausfälle durch Schädlinge in den letzten Jahren von sinkendem Interesse geworden.
In einem gemeinsamen Kraftakt von AGRANA, Rübenbauernorganisation, Politik und sonstiger Interessensvertretungen sollte die österreichische Eigenversorgung mit heimischem Zucker auch weiterhin sichergestellt werden. Der Konzern setzte ein Ziel von 38.000 Hektar Anbaufläche, das bis Herbst erreicht werden musste.
Nur dann habe der Standort im Marchfeld eine Überlebenschance. Dieses Ziel wurde durch Aufrufe und Motivation der Rübenbauern letztendlich auch erreicht. Mit der Absicherungsprämie von 250 Euro pro Hektar von Bund und Ländern sollen etwaige Ausfälle abgefedert werden, sollte der erste Anbau durch Schädlinge vernichtet werden und einen neuerlichen Rübenanbau auf betroffenen Flächen erfordern.
Neben der Absicherung der eigenen Zuckerproduktion stand aber vor allem der Weiterbetrieb der Leopoldsdorfer Zuckerfabrik als zweiter Standort neben Tulln im Vordergrund. Die Arbeitsplätze von 150 MitarbeiterInnen hingen in der Luft, als AGRANA Ende August mit seiner Flächenforderung noch ein letztes Limit bis Herbst setzte, das nun Dank der Initiativen seitens Landwirtschaftsministerium und Bauernbund erreicht wurde.
Die Hoffnung auf den Erhalt des Standortes Leopoldsdorf ist somit mehr als berechtigt. Wie Rübenbauernbund-Geschäftsleiter Markus Schöberl der RUNDschau mitteilt, wurde dies bei einer Pressekonferenz von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger verkündet. Letztendlich aber muss der AGRANA-Aufsichtsrat grünes Licht für den Weiterbetrieb in Leopoldsdorf geben.
Die Entscheidung wird laut AGRANA-Pressesprecher Markus Simak am 27. November in einer Aufsichtsratssitzung auf Basis des erreichten Anbauzieles getroffen. Wäre das Ziel nicht erreicht worden, so hätte der Konzern den Leopoldsdorfer Standort unabhängig vorangegangener Investitionen dicht gemacht und sich auf den dann einzigen Standort Tulln konzentriert. Bleibt zu hoffen, dass der Konzern seine Entscheidung zugunsten Leopoldsdorfs fällt.
Maria Köhler
Am Bild: Die Zuckerfabrik in Leopoldsdorf im Marchfeld.
Foto: Luftbild-redl.at / AGRANA