Eine Operation stellt eine große seelische Belastung dar. Vor allem in Covidzeiten. Mehr als belastend empfand eine Patientin aus dem Bezirk Gänserndorf darüber hinaus den Aufenthalt im LKH Mistelbach, der – wie sie schildert – in mehrfacher Weise für sie eine Woche lang zum Albtraum wurde. Vor allem das oft „schnippische“ Verhalten des Pflegepersonals (gerade 1/3 verhielt sich korrekt und freundlich) ärgerte die Patientin, die sich oft vernachlässigt, nicht verstanden und (nach der Hüftgelenks-OP) hilflos ausgeliefert fühlte. Oft ohne Hilfsangebot seitens des Pflegepersonals. So stand täglich eigenes Bettenmachen auf der Tagesordnung.
Ärgerlich war für sie die „unterlassene Aufklärung, wenn es um Behandlungsmethoden bzw. Verabreichung eines Medikamentes ging. Mit der Bitte um eine Salbe für die nach der Blutabnahme und Narkose aufgetretenen großen blauen Flecken blitzte die Patientin bei der „Schwester“ ab. Diese erwiderte lediglich zynisch: „So ist das nun mal wenn man im Krankenhaus liegt“. Am Abend nach der OP fand die Patientin in ihrem Dispenser eine rosa Pille vor, die sie nicht zuordnen konnte und somit ablehnte. Das Pflegepersonal erwiderte kurz und bündig, dass es sich um einen Blutverdünner handle, der 6 Wochen einzunehmen sei.
Auch weitere Behandlungsmethoden musste sie stets hinterfragen, worauf oft schnippische Antworten kamen. Als besonders ärgerlich empfand die Patientin die mangelnde Rücksichtnahme auf ihre Fructoseunverträglichkeit, die sie bereits am Aufnahmetag bekannt gab. Nach dem ihr an diesem Tag verabreichten Mittagmahl bekam sie starke Bauchkrämpfe und musste sich mehrmals übergeben. Daher wurde eine Diätologin angefordert, die sie just zum OP-Zeitpunkt aufsuchen wollte. Somit konnte kein Diätplan erstellt werden. Das darauffolgende Frühstück bestand somit lediglich aus lactosefreier Milch.
Kaffee, Tee und Gebäck wurden allerdings zur freien Entnahme im Aufenthaltsraum angeboten. „Das Gebäck war steinhart und einige Tage alt und für den Kaffee bzw. Tee war einmal kein Geschirr da“, so die Patientin. Dieses wurde am nächsten Tag herbeigeschafft. Als Alternative bot man ihr Becher an, die sie aber mit den beiden Krücken nicht tragen konnte. Auch in den nächsten Tagen fand die Patientin immer wieder Karotten in ihrem Essen, ob zu Mittag oder am Abend. Die habe sie dann einfach entfernt.
Was die Hygiene und Sauberkeit von Zimmer und Bad anbelangt, konnte das LKH Mistelbach auch nicht überzeugen. Wie die Patientin beschreibt, wurde nicht einmal das Nachtkasterl gewischt. Ebensowenig wurde der Mund/Nasenschutz in den acht Tagen ausgetauscht. Ein Waschlappen blieb fünf Tage lang unbeachtet in der Dusche und der Hygienemistkübel wurde erst nach Tagen entleert. Die Beschwerdeliste ließe sich noch weiter führen.
Spital „Kritik nicht nachvollziehbar“
Auf Anfrage bei der Landesklinikum-Pressestelle über die geschilderten negativen Erlebnisse der Patientin bedauert man sehr, dass sich die Patientin nicht wohl gefühlt hatte. Die Patientenzufriedenheit und bestmögliche Behandlung im Klinikum sei ein wichtiges Anliegen. Nach Recherchen und Überprüfung der Pflegedokumentation in der Abteilung könne man viele Anschuldigungen jedoch nicht nachvollziehen.
So habe man sehr wohl Hilfestellung bei den Pflegetätigkeiten angeboten und wurden diese auch angenommen. Man habe eine Salbe für Hämatome verabreicht und eine Diätologin für die Auswahl verträglicher Lebensmittel konsultiert. Ebenso habe man die Patientin schon vor der OP über die Notwendigkeit der Einnahme eines blutverdünnenden Medikamentes nach der OP unterrichtet, ebenso bei der täglichen Visite.
Auf den Vorwurf unterlassener Sauberkeit antwortet man: „Prinzipiell werden die Zimmer sowie alle Mistkübel und Oberflächen täglich gereinigt, diese Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen auf den Stationen wurden vom hausinternen Hygieneteam erstellt und mit den MitarbeiterInnen der Reinigungsfirma abgestimmt. Ein Mund-Nasenschutz sowie eine hochwertige FFP2-Maske müssen nicht täglich gewechselt werden, wenn sie nicht verschmutzt sind und zwischenzeitlich getrocknet werden können“.
Zu den von der Patientin beanstandeten geänderten Besuchszeiten, die aber nicht im Zimmer veranschlagt wurden und somit zum Missverständnis bei ihrem Besuch führten, verwies man auf Aushänge im Eingangsbereich. Bedauerlicherweise habe die Patientin kein persönliches Gespräch mit der Klinikleitung oder der Ombudsstelle gesucht, um die vorliegenden Kritikpunkte zu klären. Gerne biete man ihr ein klärendes Gespräch mit der Patientenombudsfrau des Landesklinikums an.
Maria Köhler
Foto: Landesklinikum Mistelbach / zVg