Am Bild: Roman Bobits, neuer Bürgermeister in Lassee mit dem neuen SPÖ-Vizebürgermeister Robert Gahleitner.
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20 Jahre lang agierte VP-Bürgermeister Karl Grammanitsch in der Marchfeldgemeinde Lassee mit absoluter Mehrheit. Und er hätte es gerne noch weiter getan, wäre da nicht die letzte Gemeinderats-Wahl gewesen, die dem langjährigen Orts-Chef ein enttäuschendes Ergebnis bescherte und ihn persönlich zum Rücktritt bewog.
Die ÖVP stürzte von zwölf auf acht Mandate ab. Und auch die bisher zweitstärkste SPÖ musste von den sieben Mandaten drei einbüßen. Die FPÖ wird nach einem Zugewinn von einem Mandat nun mit drei Sitzen im Ortsparlament vertreten sein.
Für ein Paukenschlagergebnis sorgte die neu gegründete Bürgerliste „wir2291er“ mit Spitzenkandidatin Sandra Hengl. Die Bürgerliste zieht mit sechs auf Anhieb erworbenen Mandaten ins Ortsparlament ein, wo sie nun als zweitstärkste Partei am Gemeinderatstisch Platz nehmen wird.
Als ehemalige VP-Vizebürgermeisterin, die 2015 wegen innerparteilicher Querelen das Handtuch warf, wirbelte die bislang „wilde“ Gemeinderätin mit ihrem Wahlergebnis in der Marchfeldgemeinde einiges an Staub auf.
ÖVP und SPÖ mussten handeln. Die Bildung einer Koalition lag auf der Hand. Beide Parteien stellen nun mit gemeinsamen zwölf Mandaten die Absolute, in der aber Grammanitsch nicht als Ortsoberhaupt regieren möchte.
Er machte den Bürgermeisterstuhl für VP-Parteikollegen Roman Bobits frei. An seiner Seite wird der SP-Vizebürgermeister Peter Gahleitner agieren. Die schwarz-rote Koalition hat bereits ein Arbeitsprogramm erarbeitet.
Neuer Orts-Chef führt relevante Eckpunktthemen Energie und Umwelt mit eigenen Ideen weiter
Wie Roman Bobits als designierter Bürgermeister feststellt, werde man auf jeden Fall die Eckpunktthemen der Gemeinde, wie Energie- und Umweltbewusstsein sowie Klimaschutz und Nachhaltigkeit weiterführen.
„Aber natürlich mit eigenen Ideen und Anpassungen“, so der Bürgermeister in spe. Die Gemeinde habe eine sehr moderne Politik betrieben. Das werde man beibehalten. Relevant seien auch Themen anderer Bereiche, wie z.B. Anpassung und Ausbau der Infrastruktur. Hier bestehe aufgrund des starken Wachstums in der Gemeinde Handlungsbedarf. Der Bau des neuen Kindergartens sei eine Maßnahme der Infrastrukturerweiterung.
Roman Bobits ist seit fünfzehn Jahren in der ÖVP und seit zehn Jahren im Gemeinderat tätig. Schon in den letzten Jahren stand er, wenn es um die Nachfolge des Bürgermeisters ging, stets im Zentrum. Dass es nun so schnell gehen würde, hat Bobits selber überrascht.
„Der Rücktritt von Bürgermeister Grammanitsch war seine persönliche Entscheidung. Als Partei hat man dies zur Kenntnis zu nehmen“, sagt Bobits. Gemeinsam mit SP-Vizebürgermeister Gahleitner werde man nun die Geschicke des Ortes lenken. Die konstituierende Sitzung findet in der ersten Märzwoche statt.
Der scheidende Bürgermeister, Karl Grammanitsch, befindet sich derzeit auf Urlaub und war somit nicht erreichbar.
Maria Köhler