Ende November startete die EVN die Suche nach Panzerknackern, die einen in Vergessenheit geratenen Tresor öffnen sollten. Der 800 Kilo schwere Tresor stand jahrzehntelang am Kraftwerksstandort des ehemaligen Kohle-/Gas-Kraftwerkes Peisching. Leider war weder der Inhalt bekannt, noch der dazu gehörige Schlüssel auffindbar. Zur „sanften“ Öffnung wurde dieser nun zu seinem künftigen Ausstellungsort zum historischen AKW Zwentendorf gebracht.
Gelüftet wurde das Geheimnis vom Niederösterreicher Alexander Sigan. Der Spezialist der Firma Tresorservice Unger ist einer der wenigen, der es sich zutraute, den Tresor ohne Gewaltanwendung zu öffnen. Schließlich sollte das schöne, historische Stück nicht beschädigt werden. Eine Kunst, die heute nicht mehr viele beherrschen: „Wir reden hier europaweit von maximal einem Dutzend Menschen“, hört man aus Polizeikreisen.
Reserveschlüssel, Unterlagen und Ausweise
Die Spekulationen im Netz reichten von „da wird nix drin sein“, über „alte Aktien“ bis hin zu „Firmenunterlagen“. „All jene die Gold erwartet haben, müssen wir leider enttäuschen“ erzählt EVN Sprecher Stefan Zach. „Der Tresor enthielt alte Firmenunterlagen, Personal-Ausweise, leere Münz-Etuis sowie zwei Reserve-Schlüssel – allerdings nicht für diesen Tresor. Interessant ist auch eine goldene Brosche, die wir uns noch genauer ansehen müssen.“
Panzerknacker-Hotline lief heiß
„Selten hat eine Aussendung abseits des Kerngeschäftes für so viel Aufregung gesorgt“, lacht Zach. „Menschen lieben Geheimnisse“.
Tagelang läutete das Telefon ununterbrochen. Zach spricht hier von sehr vielen „netten und lustigen Anrufen“. Zeitgleich stimmte es ihn schon etwas nachdenklich, wie oft er den Satz: „Ich kenne jemanden, der das kann…“ gehört hat. Offenbar gibt es in unserem Land viele Panzerknacker. Oder zumindest viele Menschen, „die sich für Technik und Schlösser interessieren“, schmunzelt Zach.
Die häufigste Empfehlung war übrigens der LockPickingLawyer, ein YouTube-Influencer mit rund 3,6 Mio. Followern.
Am Bild: EVN Sprecher Zach (li.) und „Panzerknacker“ Alexander Sigan freuen sich, dass die „sanfte“ Öffnung geklappt hat.
Foto: EVN / Daniela Matejschek