Streit um Radweg in Obersdorf: Ist Asphaltierung eines Trampelpfades entlang des Russbaches wirklich nötig?

Die Asphaltierung eines Trampelpfades sorgt in Wolkersdorf für Aufregung. Vergangene Woche sollten die Arbeiten entlang des Rußbaches in Oberndorf (Ortsteil von Wolkersdorf) starten.
250 Meter misst das Teilstück, das als Lückenschluss für einen Radweg gedacht ist.
Für manche Wolkersdorfer ist dies eine unnötige Bodenversiegelung, dadurch verliere man einen der letzten Naturwege. Man könne ja als Radfahrer sehr einfach ausweichen, da es parallel dazu einen Güterweg gibt.
Der Wolkersdorfer Stadtrat Christian Schrefel (Grüne) erklärt dazu: „Ja, es würde einen Ausweichweg geben, aber es geht darum, mehr Sicherheit zu schaffen und damit letztlich mehr Personen dazu zu bringen, das Rad zu benutzen“.

Kann das Projekt noch gestoppt werden?


Gegner des Projektes haben die Hoffnung, dass das Projekt noch gestoppt werden kann: Bereits 2019 wurdes es im Gemeinderat abgesegnet, der Start habe sich durch die Corona-Pandemie nach hinten verlegt. Schrefel erklärt jedoch, das Projekt sei „alles andere als Bodenversiegelung, weil da reden wir von Autobahnen oder Parkplätzen, hier handelt es sich um ein grünes Projekt.“

Die Dr. Werner Katzmann – Promenade hat jedenfalls noch vor ihrer Realisierung viel
Staub in Wolkersdorf und Obersdorf aufgewirbelt. Mit einer “Petition gegen Flächenversiegelung und ja zum Bodenschutz” und mehreren Presseartikeln wurde gegen das Projekt mobil gemacht.

Radlobby Wolkersdorf unterstützt “prinzipiell Maßnahmen, die Alltagsradfahren fördern”.


Wie steht die Radlobby Wolkersdorf dazu? Die Dr. Werner Katzmann-Promenade ist Teil einer nahezu autofreien Verbindung von der Wiener Straße in Wolkersdorf nach Pillichsdorf. Radfahren ist umweltfreundliche Mobilität und fördert die Gesundheit. Die Radlobby unterstütze laut einer Aussendung “prinzipiell Maßnahmen, die Alltagsradfahren fördern.”

“Wenn damit eine kurze, schnelle und sichere Verbindung auch für Verkehrsteilnehmer wie Kinder, die dann nicht mehr dem Autoverkehr ausgesetzt sind, geschaffen wird, so wie im Fall der Dr. Werner Katzmann-Promenade, vertritt die Radlobby den Standpunkt, dass in diesem
Fall in Kauf genommen werden kann, dass dieser ca. 250 m lange und 2,5 m breite Weg asphaltiert wird”, so die Radlobby.

Umfangreiche Begleitmaßnahmen: Bäume und Büsche
werden gepflanzt


Im Zuge der Projektrealisierung sollen Bäume und Büsche angepflanzt
und ein Blühstreifen für Insekten angelegt werden. Bänke und
Rastmöglichkeiten werden zum Verweilen einladen. Sogar eine Beleuchtung
mit Nachtabschaltung zum Insektenschutz ist vorgesehen. Diese Maßnahmen
würden mehr Biodiversität und Angebote für zahlreiche Insekten
schaffen als der jetztige Bestand.

Die Radlobby hat Verständnis für das Bedauern über weiteren Asphalt.
Hinsichtlich Flächenverbrauch und Flächenversiegelung war in der
Vergangenheit in Österreich der Umgang damit viel zu achtlos bzw. ist
er es gegenwärtig noch immer.

Die Radlobby will nicht das Florianiprinzip strapazieren. Aber im
Hinblick auf die geplanten Ausgleichsmaßnahmen und dem Nutzen als
Angebot für umweltfreundliche, nachhaltige Mobilität, gerade für die
schwächsten Verkehrsteilnehmer und auch als Naherholungsgebiet
befürwortet die Radlobby dieses Projekt.

Wo sind die großen Brocken bei Flächenversiegelung?


“Ein Stopp bei Bodenversiegelung, ja sogar ein Rückbau versiegelter Flächen, muss bei Straßen, beim Gewerbe, bei Industrie bei Siedlungsentwicklung beginnen und nicht bei Investitionen in
umweltfreundliche Mobilität, bei Investitionen in unsere Zukunft und in die unserer Kinder”, so die Wolkersdorfer Radlobby.

Hannes C. Huber

Am Bild: Zu sehen sind hier die beidseitigen, vielfrequentierten, asphaltierten Rußbach-Begleitwege in Obersdorf.

Foto: zVg

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