Gesundheitsminister Anschober ist zurückgetreten! Ein sympathischer und ehrlicher Minister – kann sein Nachfolger die Corona-Krise besser meistern?

Gesundheitsminister Rudolf Anschober ist zurückgetreten. Nach 15 Monaten zieht er aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen die Notbremse, wie er heute Dienstag,13. April Vormittag live im ORF bekannt gab.

Ihm sei die Kraft ausgegangen: “Die letzten 15 Monate fühlten sich an wie 15 Jahre!”, so Anschober. Sein Abschied, der live im ORF übertragen wurde, war ebenso wie seine kurze Amtszeit sehr sympathisch, sehr ehrlich, sehr emotional.
Ja, er habe 2012 ein Burnout gehabt, aber diesmal sei es ein Erschöpfungszustand, weil er dramatisch überarbeitet sei. Als Gesundheitsminister gäbe es keinen einzigen freien Tag.

“Ich kann immer nur 100 Prozent geben. Daher lege ich
den Job als Gesundheitsminister zurück!”

“Glauben sie mir, ich weiß wie sich ein Burnout anfühlt. Das fühlt sich an, wie wenn dir energiemäßig jemand den Stecker zieht. Doch diesmal hätte für meinen Erschöpfungszustand in Absprache mit Ärzten eine relativ kurze Erholungsphase gereicht um dann wieder weiterzumachen. Aber als Gesundheitsminister gibt es keine Pause. Ich kann immer nur 100 Prozent geben. Daher habe ich beschlossen, den Job des Gesundheitsministers zurückzulegen”, erklärt Anschober sehr emotional, teilweise den Tränen nahe, als er sich etwa für die Unterstützung während der letzten 15 Monate bei seiner Lebensgefährtin bedankt.

Doch was bleibt von seiner Amtszeit im Rückblick in Erinnerung? Sein Auftreten war stets sympathisch, er sprach Dinge sehr ehrlich an, man nahm ihm stets ab, dass es ihn auch persönlich berührte, was er gerade aussprach. Er meinte bei seinem Abschied auch: “Die Einigkeit zwischen Bund, Ländern und Gemeinden war mir immer sehr wichtig. Es wäre für die Bevölkerung schrecklich gewesen, wenn zur Bekämpfung der Corona-Krise öffentlich dauernd Diskussionen zum weiteren Vorgehen stattgefunden hätten.” Ein weiser Gedanke, aber so richtig war diese Einigkeit nicht immer zu spüren. Auch manche fachliche Fehler, etwa bei Weisungen, die dann wieder aufgehoben wurden, weil sie rechtlich nicht standhielten, muss er sich anlasten lassen.

Nachfolger wurde noch nicht bekannt gegeben

Auch sein Satz “die nächsten Wochen werden entscheidend sein” war gefühlt jede 3. Woche zu hören. Die Bevölkerung nahm ihm diese Durchhalte-Parolen schon lange nicht mehr ab. Doch ob es ein anderer Gesundheitsminister besser machen kann, das werden wir schon bald sehen. Der Vergleich ist im Rückblick aber vielleicht auch etwas unfair: Denn Anschober hat (hoffentlich) den schwereren Teil der Corona-Krise zu meistern gehabt. Sein Nachfolger, der bisher noch nicht bekannt gegeben wurde, wird als wichtigste Aufgabe die schnellere Durchimpfung der Bevölkerung meistern müssen. In den nächsten Wochen und Monaten sollten deutlich mehr Impfdosen geliefert werden. Jetzt geht es daher eher darum, gemeinsam mit Bund, Ländern und Gemeinden die rasche Impfung für die gesamte Bevölkerung zu organisieren – dass zu wenige Impfdosen im Land wären, diese Ausrede wird bald nicht mehr gelten.

Hannes C. Huber

Am Bild: Der heute, 13.4.2021 zurückgetretene Gesundheitsminister Rudolf Anschober.
Foto: © BKA / Andy Wenzel

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