Auch in den Bezirken Gänserndorf, Korneuburg und Mistelbach werden am 12. und 13. Dezember Corona-Massentests durchgeführt.
„Für die Massentestungen sind zwar die Gemeinden zuständig – aber wenn Gemeinden an uns herantreten, was in großer Zahl geschah, dann helfen wir natürlich gerne. Wir beim Roten Kreuz haben eine große Personalstärke und Rettungssanitäter dürfen auch die Testungen fachlich durchführen, ebenso wie diplomierte Krankenschwestern“, so Clemens Hickl, Mistelbacher Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes. Der Corona-Einsatz ist für ihn trotzdem sehr außergewöhnlich: „Ein Einsatz, der im März 2020 begann und ein Jahr später noch nicht vorbei ist, damit hätten wir nicht gerechnet. Wir freuen uns über alle, die in dieser schweren Situation Mitglied beim Roten Kreuz werden wollen, wir brauchen jeden Helfer dringend.“
Niederösterreichweit finden am 12. und 13. Dezember die von der Bundesregierung vorgeschriebenen Massentests statt. Für die Gemeinden bedeutet dies im Vorfeld ein großer Organisationsaufwand, der – vor allem für größere Gemeinden – eine echte Herausforderung darstellen wird. Im Bezirk Gänserndorf informierte Bezirkshauptmann Martin Steinhauser per Videokonferenz die Vertreter des Gemeindevertreterverbands, Bürgermeister sowie Vertreter von Feuerwehr, Rotes Kreuz und Zivilschutzverband über die Vorgehensweise. Für die Testungen werden – je nach Ortsgröße – entsprechend viele Teststraßen (1 pro 2.000 bis 2.500 Einwohner) eingerichtet. Kleinere Gemeinden werden zusammengefasst. Zuvor ergeht an jeden nö. Haushalt ein Brief von seiner Gemeinde mit Infos über Standort und genaue Testzeit (halbstündig). „In diesem Schreiben fordern wir die Mitbürger zur freiwilligen Teilnahme auf“, erklärt Strasshof-Bürgermeister Ludwig Deltl, SP-Vorsitzender des Gemeindevertreterverbands.
„Für die Durchführung der Tests
haben sich alle Strasshofer Ärzte bereit erklärt“
In der ca. 12.000-Einwohner-Gemeinde werden an den zwei Standorten Haus der Begegnung und Gemeindehaus (Schönkirchner Straße) vier Teststraßen eingerichtet. „Für die Durchführung der Tests haben sich alle Strasshofer Ärzte bereit erklärt, ebenso die pensionierten. Zusätzlich müssen noch Mitarbeiter gefunden und einer Einschulung unterzogen werden“, sagt Deltl. Eine Herausforderung sieht er im Finden von Freiwilligen, die auch für die EDV-Administration erforderlich sind. Deltl: „Die Leute haben Angst, sich dabei anzustecken. Diese Angst ist aber unbegründet, denn jeder Mitarbeiter wird mit FFP2-Maske und Schutzhandschuhen ausgestattet. Die Gefahr einer Ansteckung ist somit sehr gering“.
Auch für die ca. 9.000 Einwohner zählende Stadtgemeinde Deutsch-Wagram bedeutet die Organisation der Massentests eine große Herausforderung. Auch hier wird es vier Teststraßen geben. Als Orte stehen die UNION-Halle, der Hauptschul-Turnsaal und die beiden Kindergärten im Ortsteil Helmahof (Jakob Reumanngasse 3 und Leopold Kunschak-Gasse) im Visier. Bürgermeister Fritz Quirgst, stv. VP-Vorsitzender des GVV: „Wir hoffen hier ganz fest auf die Mithilfe der Freiwilligen und natürlich der Feuerwehr, die eine Teststraße übernehmen sollte“.
Ärzte und medizinisches Personal meldeten sich freiwillig
Bis kurz vor Redaktionsschluss hatten sich in Deutsch-Wagram drei Ärzte und medizinisches Personal zur freiwilligen Mitarbeit gemeldet. Der Stadtchef hofft auf weitere Zusagen von Freiwilligen, die in entsprechend großer Zahl (vier pro Teststraße plus zusätzliches Ordnerpersonal) benötigt werden. Schließlich wird an den zwei Tagen jeweils zehn Stunden getestet. „Hier zehn Stunden durchzuarbeiten, kann man von niemandem verlangen“, so Bgm. Quirgst. Wie im ganz normalen Ortsleben steht und fällt nun auch in Krisenzeiten der ordnungsgemäße Ablauf der Massentests mit dem Freiwilligeneinsatz, ohne den es wohl nicht funktionieren wird.
Ab 7. Dezember sind Online-Anmeldungen unter www.testung.at möglich. Mit dem ausgedruckten Formular erfolgt dann Vorort in den Teststraßen die Anmeldung. Jene, die nicht online angemeldet sind, werden in den Teststraßen nachregistriert. Das Ergebnis soll innerhalb einer halben Stunde vorliegen. Bei einer Positivtestung wird zeitgleich die Bezirksverwaltungsbehörde informiert und ein PCR-Test in einem Drive-In gebucht. Je nach Ergebnis folgen weitere Maßnahmen. Erst wenn Antigen-Test positiv verläuft, dann BH involviert. Alles andere jene Dimension, wir unterstützen mit Rettung, Polizei, Bundesheer.
„Lieber eine Teststraße mehr machen,
damit es nicht zu Staus kommt“
Korneuburgs Bezirkshauptfrau Waltraud Müllner-Toifl berichtet, dass es im Bezirk Korneuburg für die Corona-Massentests in jeder Gemeinde zumindest eine Teststraße geben wird, ihre Empfehlung ist „lieber eine Teststraße mehr zu machen, damit es nicht zu Staus kommt.“
Die Unterstützung durch das Bundesheer entlastet die personelle Situation bei der BH Korneuburg bereits seit September, die Bezirkshauptfrau lobt auch „die Zusammenarbeit von BH, Gemeinden und allen Einsatzorganisationen. Das funktioniert bei uns im Bezirk einwandfrei. Wir sind auch für die Corona-Massentests im regelmäßigen Austausch per Videokonferenzen“, so Müllner-Toifl. Der Bezirk Korneuburg sei für eine ähnlich hohe Beteiligung wie in Südtirol vorbereitet. Dort ließen sich etwa 60 Prozent der Bevölkerung testen.
Ergebnis soll innerhalb einer halben Stunde vorliegen
Laut Nachfrage bei den Bezirkshauptmannschaften und beim Roten Kreuz sollte in den Bezirken Gänserndorf, Korneuburg und Mistelbach in jeder Gemeinde zumindest eine Teststraße für die Corona-Massentests vorhanden sein. Einzige bekannte Ausnahme ist Andlersdorf im Bezirk Gänserndorf (141 Einwohner) – für die Andlersdorfer ist eine Teststraße in Mannsdorf geplant. Bei den BHs geht man davon aus, dass pro Teststraße etwa 30 bis 50 Personen pro Stunde getestet werden können.
Gemeinden, BHs und Rotes Kreuz
bereiten Corona-Massen-Tests vor.
„Wir haben alle Ärzte und Krankenschwestern angerufen, die in Gaweinstal oder in der Nähe wohnen. So konnten wir recht rasch das nötige medizinische Personal für die Massentests auftreiben“, berichtet Gaweinstals Bürgermeister Richard Schober. Er hätte sich frühere und genauere Infos gewünscht, wie die Gemeinden die Tests organisieren sollen: „Es war lange unklar, wie die Rollen für die Organisation verteilt sind. Dazu haben wir eine Mail vom Land Niederösterreich bekommen, aber nun nach einigen Nachfragen ist alles klar und fertig organisiert.“
Clemens Hickl, Mistelbacher Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes sieht die Vorbereitungszeit hingegen sogar mehr als ausreichend: „Wir beim Roten Kreuz sind es gewohnt, dass wir innerhalb kurzer Zeit derartige Dinge organisieren müssen. Wir würden uns auch bei anderen Einsätzen 2 bis 3 Wochen Vorlaufzeit wünschen.“ Bei den Massentests wird mit einer großen Anzahl an positiven Tests gerechnet.
Um für das folgende Contract-Tracing ausreichend Personal bereitstellen zu können wurden hauptsächlich Medizinstudenten bei den Bezirkshauptmannschaften befristet bis April angestellt. „Und hoffentlich reicht es aus, diese nur bis April zu beschäftigen, weil sich die Lage bis dahin schon etwas entspannt hat“, so Gänserndorfs Bezirkshauptmann Martin Steinhauser.
„Vielleicht besinnt man sich heuer zu Weihnachten
wieder mehr auf das Wesentliche“
Gaweinstals Bürgermeister Schober sieht für das heurige Weihnachten gar eine Chance: „Ich bin ein gläubiger Mensch. Und vielleicht besinnt man sich heuer zu Weihnachten wieder mehr auf das Wesentliche, den christlichen Gedanken der Nächstenliebe und der Feier von Jesu Geburt. Der Kreis der Familie ist heuer zwar viel kleiner, aber vielleicht ist auch das eine Chance sich im kleineren Rahmen das besondere Weihnachtsfest besser und ruhiger genießen zu können.“
Huber, Köhler, Maresch
Am oberen Bild: Das Bundesheer unterstützt das Rote Kreuz an Covid-Teststationen. Am Bild NÖ-Militärkommandant Martin Jawurek mit dem Mistelbacher Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes Clemens Hickl.
Am unteren Bild: Parallel zu den Massentests gibt es auch weiterhin Corona-Test-Drive-In Stationen wie etwa hier bei der alten Schiffswerft in Korneuburg. Personen mit Symptomen sollen sich unter der Nummer 1450 melden und werden hier getestet. Zu den Massentests in den Gemeinden sollen nur Symptomlose kommen.
Fotos: zVg