Vergangenes Wochenende fanden auch im Weinviertel Corona Massentests statt. Während die Beteiligung in den Bezirken Korneuburg und Mistelbach mit jeweils über 45 Prozent recht hoch war, ließen sich in den Bezirken Gänserndorf (33,6 %) und Hollabrunn (36,7 %) eher wenige testen.
Spitzenreiter bei den großen Städten in den Bezirken Gänserndorf, Korneuburg und Mistelbach war die Stadt Korneuburg mit über 51 Prozent (!) Beteiligung. In der Stadt Gänserndorf hielt sich die Freude am Test mit 31,1 Prozent eher in Grenzen.
Hier eine grafische Übersicht über Beteiligung und Anteil der positiv Getesteten in unserer Region:
“Innerhalb kürzester Zeit meldeten sich in Korneuburg mehr als 100 Bürger zur Mithilfe”
Gänserndorfs Bürgermeister Rene Lobner bedankt sich bei allen, “die so motiviert und professionell mitgeholfen haben, dass die Massentests so reibungslos abgelaufen sind. Danke auch an alle, die sich testen ließen. Gänserndorf hat bewiesen, dass wir zusammen halten. Wir bereiten uns schon auf die nächsten Massentestungen im Jänner vor und werden die Erkenntnisse der Testtage selbstverständlich berücksichtigen.”
Auch sein Korneuburger Amtskollege, Bürgermeister Christian Gepp “dankt allen ehrenamtlichen Helfern, welche Aufgaben bei den Testungen übernommen haben. Innerhalb kürzester Zeit haben sich in Korneuburg mehr als 100 Bürger zur Verfügung gestellt, welche verteilt auf 8 Teststraßen, mitgearbeitet haben. Auch das Rote Kreuz Bezirksstelle Korneuburg, die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Korneuburg und das ABC-Abwehrzentrum Korneuburg waren maßgeblich an der Durchführung beteiligt und haben uns durch ihre Expertise in der Planung tatkräftig unterstützt. Jetzt kommt es auf uns alle an. Nur gemeinsam und durch Zusammenhalt werden wir gesund durch die Vorweihnachtszeit kommen und Weihnachten im Kreise unserer Liebsten verbringen.”
Neben Massentests musste Rotes Kreuz auch Regelbetrieb aufrecht erhalten
Im Bezirk Korneuburg stellte das Rote Kreuz auf rund der Hälfte der 68 Teststraßen und in 16 von 20 Gemeinden Personal zum Testen, insgesamt 84 Personen waren im Einsatz. Die ProbenabnehmerInnen setzten sich aus Sanitätern sowie anderen zugelassenen Berufsgruppen, etwa diplomiertem Pflegepersonal zusammen.
Besonders herausfordernd für das Rote Kreuz: Neben der Beteiligung an den Massentests galt es, auch den Regelbetrieb des Rettungsdienstes ohne Einschränkungen aufrechtzuerhalten. Dies gelang dank der vielen Ehrenamtlichen, die sich zur Unterstützung meldeten, reibungslos.
„Unsere Mitarbeiter haben einen wesentlichen Beitrag geleistet, damit diese Massentests überhaupt durchgeführt werden konnten“, erklärt Angelika Weiler, Bezirkskommandantin des Roten Kreuzes. „Unsere Helfer haben alleine am Test-Wochenende im Bezirk Korneuburg über 700 Stunden geleistet – zum größten Teil ehrenamtlich. Dazu kommen noch unzählige weitere Stunden in der Vorbereitung“, so Weiler weiter.
Auch für die gute Organisation gab es von zahlreichen getesteten Personen Lob. „Die Gemeinden und die beteiligten Organisationen, neben dem Roten Kreuz waren das vor allem das ABC-Abwehrzentrum des österreichischen Bundesheeres und die Freiwilligen Feuerwehren, haben wirklich tolle Arbeit geleistet. Der enorme Einsatz und das große Engagement aller Beteiligten haben sich ausgezahlt. Vor allem die Gemeinden haben gezeigt, in welch kurzer Zeit sie imstande sind, Großes zu vollbringen. Ich freue mich, dass dies auch in der Bevölkerung so gesehen wurde und dass im Bezirk Korneuburg die Beteiligung an den Massentests relativ hoch war“, resümiert Weiler.
Gibt aber zu bedenken: „Der Test leistet einen wichtigen Beitrag in der Identifikation symptomlos Infizierter, stellt aber dennoch nur eine Momentaufnahme dar. Keinesfalls darf ein negatives Ergebnis als ‚Freifahrtschein‘ betrachtet werden, um auf die wichtigen Schutzmaßnahmen zu verzichten. Wir müssen weiterhin zusammenhalten indem wir Abstand halten und die vorgeschriebenen und empfohlenen Regeln streng befolgen.“
Bezirkshauptmannschaften mussten zusätzliches Personal für Corona-Organisation aufnehmen
Für die Bezirkshauptmannschaften bedeuten die positiven Tests nun noch mehr Arbeit beim Verfolgen und Überwachen der positiven Corona-Fälle. Immerhin ergaben die Massentests im Bezirk Gänserndorf 39 neue positive Corona-Fälle, im Bezirk Korneuburg 59 und im Bezirk Mistelbach 44.
Laut Gänserndorfs Bezirkshauptmann Martin Steinhauser sei man für diese Situation jedoch bestens vorbereitet: “Im ganzen Land Niederösterreich wurde in den letzten Monaten für alle BHs zusätzliches Personal aufgenommen, für Contact Tracing und alle weiteren Aufgaben, die rund um die Corona-Situation für die Bezirkshauptmannschaften anfallen. Der Fokus lag dabei auf Medizin-Studenten, Maturanten und Studierende aus dem medizinischen Bereich. Aktuell läuft ihr Vertrag befristetet bis April. Hoffentlich entspannt sich die Situation danach schon wieder etwas.”
Auch das Bundesheer unterstützt die BHs seit September mit Personal direkt vor Ort in den Bezirken. Laut Korneuburgs Bezirkshauptfrau Waltraud Müllner-Toifl ist der Aufwand für die Einschulungen enorm: “Es geht hier ja nicht nur um’s Telefonieren. Die neuen Mitarbeiter müssen auch fachlich einige Dinge im Umgang mit dem Corona-Virus wissen.”
Zweiter Durchgang der Massentests bereits von 8. bis 10. Jänner
Warum die Beteiligung in Niederösterreich deutlich höher war als bei den Massentests in Wien erklärte Wiens Gesundheit-Stadtrat Peter Hacker gegenüber dem Kurier so: “Ich möchte hierzu nicht spekulieren. Nur so viel: Wir testen in Wien auch sonst sehr viel.” Im Zeitraum der Massentests seien laut Hacker weitere rund 66.000 Tests in der Hauptstadt durchgeführt worden.
Ob es in Niederösterreich ähnlich wie in Tirol und Wien bald auch durchgehend Gratis-Corona-Tests geben soll ist noch nicht sicher.
Aus dem Büro der niederösterreichischen Gesundheitslandesrätin Ulrike-Königsberger-Ludwig (SPÖ) hieß es, dass man zunächst abwarten müsse, was in der Verordnung stehe. Bisher setzte das Land Niederösterreich darauf, gefährdete Berufsgruppen mit dem zuverlässigeren PCR-Verfahren zu testen. Aber auch in Niederösterreich, will man sich neue Strategien überlegen und über Gratis-Tests nachdenken. Bisher soll man etwa in Wien aber nur zu den Gratis-Teststraßen kommen, wenn man leichte Symptome zeigt oder Angst hat, sich angesteckt zu haben. Diese Empfehlung könnte bald fallen.
Die Gemeinden, BHs und Freiwillige von Rotem Kreuz und Feuerwehr haben nun nicht allzu lange Zeit zum Durchatmen. Bereits zwischen 8. und 10. Jänner wird der zweite Durchgang der Corona Massentests erfolgen. Ob dann eine höhere Beteiligung erreicht werden kann und so die Massentests insgesamt erfolgreich werden, bleibt abzuwarten.
Einen Kommentar von Willi Weiser zum Thema Corona-Massentests finden Sie hier:
https://die-rundschau.at/2020/12/16/kommentar-zu-corona-massentests/
Hannes C. Huber
Am Bild: Markus Strenn (Ortsstellenleiter Rotes Kreuz Stockerau), Martin Weiler (Österreichisches Bundesheer) und Bürgermeister Hermann Pöschl begutachten die Teststraße in Niederrußbach.
Foto: Rotes Kreuz Korneuburg