ÖVP Wolkersdorf wirft Team Wolkersdorf vor, eigennützig zu handeln.
„Alle Wolkersdorfer Mandatare haben im Gemeinderat gelobt, ihre Aufgabe unparteiisch und uneigennützig zu erfüllen, das Amtsgeheimnis zu wahren und das Wohl der Gemeinde Wolkersdorf nach bestem Wissen und Gewissen zu fördern. Aber ich frage mich, ob das wirklich alle noch immer einhalten“, ist der Klubobmann der ÖVP Wolkersdorf Martin Stöckl sichtlich verärgert.
Doch warum ist Stöckl derart verärgert? Er erklärt das so: „Mitte September dürfen Gemeinderat Roland Gube vom Team Wolkersdorf und seine Familie drei von der Gemeinde geförderte Grundstücke um 217 Euro pro Quadratmeter kaufen, ein Preis der weit unter dem Marktwert dieses Baugrundes liegt. Die Grundstücke waren für junge Wolkersdorfer Familien vorgesehen, und nicht dafür gedacht dass Politiker Großgrundbesitz anhäufen.“
„Zukunftspartnerschaft von Dominic Litzka steht für das Eigeninteresse der Mandatare“
Für Stöckl steht „die Zukunftspartnerschaft von Dominic Litzka für das Eigeninteresse ihrer Mandatare. Das ist für die Gemeinderäte der ÖVP nicht akzeptabel, deshalb haben wir die Gemeinderatssitzung verlassen. Wir hoffen, dass sich die in der Gemeinde verantwortlichen besinnen und einsehen dass man als Politiker eine Verantwortung für die Menschen hat.“
Bürgermeister Dominic Liztka vom Team Wolkersdorf versteht die Aufregung nicht: „Erstmals in der Geschichte der Stadtgemeinde Wolkersdorf erfolgte eine Bauplatzvergabe in Form einer notariellen Ziehung. Vorab publizierte Richtlinien und eine öffentlich zugängliche Übertragung mittels Livestream im Internet sorgte für Unparteilichkeit und Transparenz.“
Er erklärt die Vorkommnisse so: „In der Sitzung des Gemeinderates vom 16. September sollten die letzten vorhandenen Grundstücke vergeben werden. Durch Losglück und mehrere Rücktritte vorgereihter Bewerber fielen drei Bauplätze an einen in unterschiedlichen Haushalten wohnhaften Familienverband. Die Gemeinderatsfraktion ÖVP sprach in diesem Zusammenhang von einem skandalösen Vergabeprozess und zog beim diesbezüglichen Tagesordnungspunkt aus. Die Beschlussfähigkeit des Gemein-derates war dadurch nicht mehr gegeben, die Verträge mit den Kaufinteressenten konnten so wie viele andere Tagesordnungspunkte nicht mehr beschlossen werden.“
Roland Gubes Mutter wurde auf der Straße angepöbelt
In der letzten Gemeinderatssitzung am 14. Oktober wollte Gemeinderat Roland Gube die Angriffe gegen seine Person und Verwandte nicht hinnehmen und forderte eine formelle Entschuldigung der ÖVP an Gubes Eltern.
Neben Gube haben nämlich auch seine Eltern sowie seine Schwester ein gültiges Los für den Erwerb eines Bauplatzes In Kirchbergen. Dass Gube selbst die Möglichkeit zum Erwerb eines Bauplatzes hat, sei nichts mehr als Glück. Einige vor Gube gereihte Losgewinner sind von ihrem Kaufrecht zurückgetreten, so kam der Gemeinderat zu seinem Grundstück. Laut Gube werden er und seine Familie von der ÖVP zu Unrecht durch den Dreck gezogen worden. Gubes Mutter wurde auf der Straße angepöbelt, sagt der Gemeinderat.
Aufschließungsarbeiten schreiten zügig voran
Ungeachtet der Vorwürfe schreiten die Aufschließungsarbeiten zügig voran: Der Kanal ist bereits verlegt, Strom- und Telekommunikationskabel folgen. Binnen der nächsten fünf bis zehn Jahre werden hier Ein-und Zweifamilienhäuser von den durch Verlosung ermittelten Grundeingetümer errichtet. Die Schallschutzwand wird nach Abschluss der Bauarbeiten mit Rankpflanzen begrünt und soll der Nordeinfahrt von Wolkersdorf ein ansprechendes Er-scheinungsbild verleihen. „Die neue Siedlung bringt wieder neue Impulse in die Stadt und ist ein Baustein für ein moderates Wachstum unserer Gemeinde“, freut sich Bürgermeister Dominic Litzka.
Hannes C. Huber