Die Schließung der Bahnhaltestelle Weikendorf am 3. Juli kritisieren die Weikendorfer Grünen in einer Aussendung. Die Bahnstrecke Gänserndorf – Marchegg ist eine der ältesten von Österreich. Sie wurde 1848 eröffnet, seit 1900 halten Personenzüge auch in Weikendorf. Damit ist jetzt Schluss. Am 3. Juli 2020, also genau 120 Jahre nach Eröffnung des Personenverkehrs, wird der letzte Zug in die Haltestelle Weikendorf einfahren. Anschließend ist eine Streckensperre bis Dezember 2020 geplant, umfangreiche Bauarbeiten sind bereits im Laufen.
Die Strecke wird elektrifiziert, Brücken werden erneuert, es werden Bahnkreuzungen mit Lichtanlagen ausgestattet, der Bahnhof Oberweiden wird komplett erneuert und behindertengerecht ausgestattet. Einzig die Haltestelle Weikendorf wird nicht mehr angefahren. Die Begründung eines ÖBB-Pressesprechers: weniger als 200 tägliche Fahrgäste. In einem Schreiben der NÖ-Verkehrsabteilung ist unter Hinweis auf den Bundesrechnungshof zu lesen, dass 80 Ein- und Aussteiger pro Tag für die Erhaltung einer Haltestelle ausreichen.
Und diese wären bei der im Herbst folgenden Attraktivierung des Angebots sicher. Im Fahrplan 2021 wird die S1 von Wien bis Marchegg fahren. Ein großartiges Angebot für Pendler – nur leider an Weikendorf vorbei. Hier sollen – kritisiert Rainer Hynek von den Grünen – Dieselbusse das Bahnangebot ersetzen. Wie das mit groß angekündigten Plänen von Bahnausbau, Energieeffizienz und Klimaschutz zusammenpasst, sei nur schwer zu verstehen – und ob es zeitgemäß ist eine Bahnstation nach 120 Jahren zu schließen, ebenfalls. Am Freitag, 3. Juli soll die Haltestelle feierlich verabschiedet werden.
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